Nattheim
Die erste Siedlung in der Gegend von Nattheim geht wahrscheinlich auf die Eisenzeit um 800 vor Christus zurück. Aus der darauf folgenden Keltenzeit sind heute immer noch Hügelgräber sichtbar, sowie die sog. "Keltenschanzen" oder "Viereckschanzen". Ab 100 nach Christus waren die Römer in der Gegend, welche auch die ersten Straßen erbauten. Sie wurden jedoch ab 260 nach Christus von den Alemannen vertrieben.
Erste urkundliche Nennung
Die erste urkundliche Erwähnung erfuhr Nattheim anno 1050. In diesem Jahr beurkundete Kaiser Heinrich III. auf dem Weg von Zürich nach Nürnberg in "Natten" eine Schenkung für das Bistum Chur. Eine Urkunde aus dem Jahre 1280 nennt einen Ritter H. von Natten. Als Lehensgeber traten auf: Das Haus Württemberg, die Herren von Helfenstein, Kloster Anhausen, Kastnerei Heidenheim, das Spital zu Giengen.
Großes Unheil brach nach dem vorhandenen Chronikmaterial im 30-jährigen Krieg über die Gemeinde herein. Nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 ging Nattheim zum größten Teil in einer Feuerbrunst unter, von 135 Häusern blieben noch 16 übrig, von etwa 700 Einwohnern waren nur noch 46 am Leben.
Strukturwandel im 20. Jahrhundert
Zu Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts vollzog sich in der Gemeinde ein gewisser Strukturwandel. Was früher einmal größtenteils ein Bauerndorf war - nebenher wurden unter anderem noch die Handweberei, der Bohnerzbergbau und damit zusammenhängend das Köhlergewerbe betrieben - entwickelte sich nun immer mehr zur Arbeiterwohngemeinde. Außer kleineren Unternehmen siedelten sich auch einige Gewerbebetriebe an. Aus der Aufwärtsentwicklung der Gemeinde zogen auch die alteingesessenen Handwerksbetriebe Nutzen und entwickelten sich günstig.
Einwohnerzahlentwicklung
Nattheim war seit der Reformation fast rein evangelisch, erst durch die Aufnahme von Heimatvertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Katholiken in erwähnenswerter Zahl in die Gemeinde. Rund 40 % der Einwohner gehören heute dem katholischen Glauben an. Die Gemeinde Nattheim zählt derzeit rund 6.200 Einwohner. Im Jahre 1939 betrug die Einwohnerzahl noch 1.200, im Jahre 1950 nachdem bereits viele Vertriebene, insbesondere aus Ungarn, hier eine neue Heimat gefunden hatten, waren es rund 1.700.
Die Eingliederung der Heimatvertriebenen sowie die rege bauliche Entwicklung brachten enorme Aufgaben mit sich. Diese wurden jedoch vom Gemeinderat, der Verwaltung und einer aufgeschlossenen Bevölkerung gemeistert, ja sie wurden sogar ein Grundstein für die Erhaltung der Selbstständigkeit bei der Gemeindereform zu Beginn der Siebzigerjahre.